„Royal Rangers sind klasse!“ Das ist mehr als ein Liedvers. Was wir als Pfadfinder seit unserer Gründung 2012 in Lübeck erleben, ist einfach klasse und wir sind als Stamm 456 inzwischen stadtbekannt.

Von der Idee einer Pfadfinder-Gruppe durch unseren Pastor Sebastian Kressin bis zum ersten RR-Treffen am 23. März 2012 vergingen aber Monate. Außer Sebastian hatte niemand Pfadfinder-Erfahrungen, uns fehlten in der Gemeinde geeignete Mitarbeiter und Kinder im passenden Alter von 9 bis 16 Jahren.

Zum ersten Freitagstreff kamen dann doch Celina und Yvonne Zipper aus unserer Ecclesia. Diese beiden brachten noch eine Freundin mit, und aus der befreundeten Agape kamen noch Chara, Jasmina und Noah. Hinzu stießen zwei Jungen aus unserem Stadtteil Sankt Jürgen. Ein verheißungsvoller Auftakt mit acht Kindern und den RR-Betreuern Sebastian, Sarah, Thomas und Heinz. Tatsächlich wurde uns eine offene Tür geschenkt: Sechs (Minimum) bis 25 Kinder (Maximum) kamen in den vergangenen fünf Jahren laut Logbuch zu unseren Freitags-Treffs. Wir erreichten insgesamt über 40 Kinder, darunter einige ausländischer Herkunft. Es ist uns wichtig, besonders solchen Kindern zu dienen, die durch Andersartigkeit, welcher Art auch immer, es mit ihren Altersgenossen schwer haben. Wir leben seit 5 Jahren Inklusion, also die Wertschätzung jedes einzelnen Kindes, so wie Gott es geschaffen hat.

 Als Teil der weltweiten Pfadfinderbewegung wollen wir dies an die Kinder weitergeben. So nutzen auch wir den internationalen Pfadfindergruß, in dem dies veranschaulicht wird: Der Große beschützt den Kleinen (der dicke Daumen schützt den kleinen Finger, siehe Skizze), was auch in unserem jungen Stamm nachhaltig ausgelebt wird.

Unsere Stammgründung fand in einem Festgottesdienst am 24. Juni 2012 statt. Der damalige RR-Regionalleiter Frank Zibull hielt eine kindergerechte Kurzpredigt mit einer leeren Cola-Dose. Er händigte dann Stammleiter Sebastian Kressin die Anerkennungsurkunde für den Stamm 456 aus. Diesen „historischen Moment“ zeigt nebenstehendes Bild mit Jasmina, die heute als Juniorleiterin immer noch dabei ist.

Seit unserer Gründung sind in Deutschland über 50 weitere Stämme dazu gekommen und wir dürfen uns über rund 400 aktive Stämme mit mehr als 20.000 Royal Rangers freuen!

Auch Abgesandte des nahen RR-Stammes aus Ratzeburg waren bei der Gründung dabei: Harald Krakow und seine Frau. Insgesamt kamen zur Stammgründung 26 Besucher, darunter RR-Kinder nebst Familienanhang – so viele Gäste hatten wir lange nicht mehr. Unser damaliger Gemeindeleiter, Klaus-Peter Schott, sprach ein Grußwort über die Zahlensymbolik unserer Stamm-Nummer „456“ (4 Zahl der Welt, 5 Zahl der Gnade, 6 Zahl des Menschen). Seit wir unsere RR-Arbeit begonnen haben, erleben wir überraschende Dinge:

Die Royal Rangers haben unserer Ecclesia-Gemeinde eine „offene Tür“ beschert: Durch diese Pfadfinderarbeit erreichen wir mehr Menschen als durch andere missionarische Aktivitäten. Zählt man die Anzahl der RR-Kids, ihrer Eltern und der Ranger-Leiter zusammen, so sind es mehr als unsere Gemeindeglieder. Durch die Royal Rangers ist ein neuer Elan in unsere Gemeinde gekommen, eine Art Verjüngungskur. Vor unserer Gemeindetür weht oft eine Royal-Rangers-Fahne am Mast.

Unsere Jubiläumsfeier zum 5. Jahrestag fand am 25. März 2017 auf dem wild-romantischen Camp-Gelände am Krummesser Baum statt. Am Rande einer Streuobstwiese haben wir mehrere Hütten mit herrlichen Feuerplätzen. Was wäre zünftiger als Gespräche, Gesang und Grillfeste am Lagerfeuer? Alle Kinder (und Mitarbeiter) lieben Stockbrot an Weidenstöcken über knisternder Glut. Auf dem weitläufigen Gelände gibt es viel zu entdecken: neben bekannten Obstsorten auch Maulbeere, Mispel und Quitte. Essbare Wildkräuter und andere seltene Pflanzen wie Hopfen, Wiesenflockenblume und die wunderhübsche Wilde Karde wachsen dort zuhauf. Nach dieser mannshohen Pflanze haben wir unseren Stamm benannt. Am hinteren Grundstückende, zehn Minuten Fußmarsch von unserer RR-Hütte, gibt es ein Waldstück mit einem Unterstand; dort können die Ranger ihr Brenn- und Bauholz holen. Rehe, Hasen, Störche und manchmal auch Kraniche sind dort zu sehen. Bis 1792 stand am Krummesser Baum, unserem Campgelände, übrigens eine Burganlage, vergleichbar mit dem Lübecker Kaisertor. Heute steht auf unserem Campgelände eine Kinderburg zum Klettern. Wir haben auch spezielle Kletterbäume und ein Baumhaus, das nur Kletterspezialisten im oberen Stockwerk erreichen können.

Die Infrastruktur des Campgeländes wurde nach und nach aufgebaut: Zunächst eine geräumige Hütte, unser sog. Schafstall, den Schreinermeister Reinhard Baaske mit aufbaute, dann ein riesiges Gewächshaus, das wir von der Gärtnerfamilie Struck geschenkt bekamen. In über 500 Stunden ehrenamtlicher Arbeit, gesponsert von der Possehl-Stiftung, haben die Ranger-Leiter, unterstützt von RR-Eltern und fleißigen Helfern aus der Gemeinde, dieses neu aufgebaut. Aus unserer Gemeinde waren Klaus Schott, Reinhard Baaske und Andreas Müller beim Aufbau neben anderen Geschwistern federführend dabei.

Seit 2016 haben wir am Moislinger Baum ein herrliches RR-Freigelände mit 3,5 Hektar. Dort fanden bisher etliche Teamtreffs statt und einige unserer RR-Ferienpass-Aktionen, die wir zusammen mit Shelter for Children e.V. und dem Hanse-Obst e.V. durchführen. Auch dort bauen wir schrittweise eine Infrastruktur auf: Die BINGO-Umweltlotterie unterstützt uns beim Aufbau, der 2018 abgeschlossen sein wird. Dann haben wir dort ebenfalls Strom und Wasser sowie kleinere Unterstände. Fertig sind bereits eine Aussichtsplattform zur Naturbeobachtung, ein Unterstand mit langem Tisch + Bänken sowie ein Schafstall. Dort werden ab September 2017 Schafe weiden.

Sehr hilfreich ist immer wieder unser roter Gemeindebus, der auch für die Royal Rangers eingesetzt wird, er hat als Nummernschild unsere Stammnummer: HL-RR-456.

Inzwischen hat unser Ranger-Stamm 456 Kontakt zu diversen anderen Pfadfindergruppen aus Lübeck. Beim jährlichen Lübecker Friedenslicht-Marsch sind wir regelmäßig dabei. Auch zu auswärtigen Ranger-Gruppen in ganz Deutschland halten wir Kontakte, unter anderem nach Aachen, Ratzeburg, Bad Segeberg, Eckernförde, Braunschweig und Wiesbaden.

Der Stamm 456 Lübeck II „Wilde Karde“ war 2014 das erste Mal bei einem Bundescamp dabei: mit 22 Rangern und dem Workshop Hanse-Apfel-Mosterei. Mit einer Handpresse konnte, wie im Mittelalter, köstlicher Apfelsaft gepresst werden. Ein Riesenerfolg, der frische Saft war bald ausverkauft. Sogar Bundeswart Manfred Knecht und der belgische Nationalleiter Alexander Kever probierten das „beste Getränk vom Bundescamp“; siehe Foto mit dem Lübecker Stammleiter Sebastian Kressin.

Nach der überwältigenden Erfahrung beim Bundescamp mit 15000 Kids gab es für alle Ranger ab 12 Jahren 2016 das Europacamp in Polen. Dort wurden Bekanntschaften zu Rangern aus ganz Europa geschlossen und eine starke Woche mit viel Gemeinschaft und geistlichem Input erlebt. Unter dem Campmotto „Now, but not yet“ ging es darum was es heißt, Bürger in Gottes Himmelsreich hier auf Erden zu sein. Für alle Teilnehmer und Leiter war es eine tolle Erfahrung und eine Woche, in der man auftanken und neue Freude für die Rangerarbeit schöpfen durfte.

Durch alle Höhen und Tiefen hindurch durften wir immer wieder erleben, dass Gott treu ist. Ob es das „gebuchte“ gute Wetter ist, über das wir uns quasi jeden Freitagabend freuen dürfen, oder die Bewahrung vor größeren Unfällen während der letzten fünf Jahre ist – ER war da, egal was anstand. Und so schauen wir gespannt in die Zukunft und fragen uns, was ER wohl in den nächsten fünf Jahren für uns bereithält. Das wollen wir gemeinsam, gerne auch mit Verstärkung, anpacken gemäß unserem Motto:

Mit Gottes Hilfe will ich mein Bestes tun, um Gott, meiner Gemeinde und meinen Mitmenschen zu dienen, die Royal-Rangers-Regeln zu halten und die Goldenn Regel zu meinem täglichen Leitspruch zu machen.

Bericht von Heinz Egleder und Josua Rehra

Fotos: Klaus Peter S., Daniel W.